Biogas (Bioerdgas oder Biomethan) und Wasserstoff sind wichtige Energieträger, die zunehmend zur Umsetzung der Energiewende in Deutschland beitragen werden. Der Hauptvorteil dieser erneuerbaren Gase: Sie sichern die Energieversorgung wetterunabhängig und klimaneutral. Vor diesem Hintergrund betreiben wir im Gewerbepark Hellerwald bereits seit Jahren eine Biogasanlage. Darüber hinaus arbeiten wir an der Wasserstoffgewinnung aus Methan.
Biogasanlage Boppard – das leisten wir als Biomethanhersteller
Mit der Bioenergieerzeugung Koblenz GmbH (BEE), einer Tochter der evm, betreiben wir im Gewerbepark Hellerwald seit 2013 eine Biogasanlage. Damit ergänzen wir unser Portfolio aus 100 Prozent grüner Energie, die wir mittels Photovoltaik und Windkraft herstellen. Jährlich können in Boppard aus nachwachsenden Rohstoffen und Restsubstraten der Landwirtschaft fast 60 Millionen kWh Biogas erzeugt werden. Dieses wird in unserer Biomethananlage gereinigt, aufbereitet und steht dann als klimaneutraler und effizienter Energieträger zur Verfügung. Auch die Gärreste werden in den Biokreislauf zurückgeführt und als Dünger auf landwirtschaftlich genutzten Flächen aufgebracht. Zudem betreiben wir in unmittelbarer Nähe eine PV-Freiflächenanlage, die den für den Betrieb nötigen Strom umweltfreundlich produziert.
Welche Vorteile hat Biogas beziehungsweise Bioerdgas
- Bioerdgas gilt als eine der Säulen der Energiewende, weil es gespeichert werden und unabhängig von Sonne oder Wind zum Einsatz kommen kann. Auf diese Weise steht Energie zur Verfügung, wenn der Bedarf hoch ist, Wind- und Sonnenenergie aber zu wenig Strom liefern.
- Ein weiterer, wichtiger Vorteil von Biogas ist, das es als Energieträger anwendungsoffen verwendet werden kann.
- So kann es, zu Biomethan veredelt, als Ersatz für Erdgas in die Gasnetze eingespeist werden – und teure Importe des fossilen Energieträgers vermeiden. Über diesen Weg wird Biogas als Heizgas universell nutzbar.
- Gleichzeitig gewinnt Bioerdgas als Antriebsstoff eine zunehmend große Bedeutung für den Schwerverkehr und den öffentlichen Nahverkehr. Für die Kommunen und Privatwirtschaft ist dies neben dem Gedanken der Nachhaltigkeit interessant, weil es sich positiv auf die CO2-Bilanzierung im kommunalen Treibhausgasbilanzierungsbericht bzw. Nachhaltigkeitsbericht auswirkt.
- Biogas kann auch in Strom umgewandelt werden und im Mix mit Sonnen- und Windenergie den steigenden Strombedarf auffangen. Das ist ganzjährig, jedoch besonders in wind- oder sonnenschwachen Zeiten interessant.
- Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die direkte Nutzung der entstehenden Abwärme des Gärprozesses. Diese Wärme kann in Wärmenetze eingespeist werden und ganze Wohngebiete oder Industrieanlagen versorgen. Hier besteht ein großes Potenzial für die nächsten Jahre.
Wie wird aus Biomasse Biogas beziehungsweise Bioerdgas?
- Zunächst werden die für die Biogasanlage benötigten Pflanzenmaterialien (Substrat) zerkleinert und mit Wasser vermischt.
- Im nächsten Schritt kommen sie in einen hermetisch versiegelten Behälter, den Fermenter.
- In diesem verwandeln Bakterien bei Temperaturen zwischen 39 und 42 Grad Celsius das Substrat in der Biogasanlage in Biomethan und Kohlendioxid – unser Roh-Biogas.
- Nachfolgend wird in einer Anlage das Kohlendioxid vom Biogas getrennt, wodurch ein Produkt erzeugt wird, das herkömmlichem Erdgas entspricht.
- Dieses aufbereitete Biogas speisen wir dann ins Erdgasnetz ein – und es kann im gesamten Netz zur Gewinnung von Wärme, Strom oder als Kraftstoff für Fahrzeuge genutzt werden.
- Die bei diesem Prozess entstehenden Gärreste dienen als qualitativ hochwertiger, ökologischer Dünger, der auf die Felder zurückgeführt wird. Das heißt, dass wir unsere Rohstoffe zu 100 Prozent verwerten.
Daten und Fakten unserer Biogasanlage in Hellerwald
- Hauptrohstoffe für die Produktion von Biomethan in der Anlage sind vorwiegend Mais und Getreide-Ganzpflanzensilage, etwa 54.000 Tonnen im Jahr.
- Jährlich stellt die Anlage etwa 5,8 Millionen Kubikmeter Bioerdgas her.
- Das entspricht ungefähr 60 Millionen kWh und es ist ausreichend, um etwa 7.000 Haushalte mit elektrischer Energie und rund 2.000 Haushalte mit Heizwärme zu beliefern.
- Inbetriebnahme: Januar 2013
Wasserstoff als Energie der Zukunft
Aufgrund des schwankenden Angebots fluktuierender erneuerbarer Energien wie Windkraft und Photovoltaik ist die zuverlässige Energieversorgung eine anspruchsvolle Herausforderung. Neben intelligenten Netzen und einer dezentraleren Verteilungsstruktur sind besonders die Speicherung der Energie und eine Flexibilisierung der Versorgungsstrukturen Schlüsselkonzepte, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten.
Grüner Wasserstoff, der elektrolytisch durch den Einsatz der Wasserelektrolyse gewonnen wird, bietet hierbei eine innovative Lösung zur langfristigen Speicherung von überschüssigen Strommengen aus Windenergie- und Photovoltaikanlagen.
Welches sind die Vorteile von Wasserstoff?
Der grüne Wasserstoff kann anwendungsoffen in den Sektoren Verkehr, Industrie, Wärme oder auch der Stromerzeugung verwendet werden.
In Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK), Blockheizkraftwerken (BHKW), Gaskraftwerken und Brennstoffzellensystemen lässt sich Wasserstoff als klimaneutraler Energieträger einsetzen. Aktuell ist die Anwendung im Wärmebereich jedoch sehr teuer.
Auch Strom aus Wasserstoff ist eine mögliche Anwendung. Damit können Unternehmen zum Beispiel Lastspitzen abfedern, die nicht kurzfristig über andere Verfahren aufgefangen werden können. Ebenso ist Strom aus Wasserstoff – indirekt – der Antrieb für PKW und LKW sowie für Busse, die mit diesem erneuerbaren Gas betankt werden. Auch hier kommen Brennstoffzellen zum Einsatz.
Was leistet die evm im Bereich Wasserstoff?
Aktuell befindet sich die Umsetzung bei uns im Projektstatus. Die Erzeugung von Wasserstoff aus erneuerbarer Energie wird jedoch in den nächsten Jahren fokussiert. Besonders interessant wird dieses Verfahren, da erneuerbarer Strom aus unserem eigenen Erzeugungsportfolio bereitsteht, der klimaneutral durch Wind und Sonne erzeugt wird. Außerdem werden im Zuge der schnell voranschreitenden Energiewende ganzheitliche Energiesystemkonzepte immer wichtiger. Aus diesem Grund denken wir bei der Planung von Windenergieprojekten heute auch die Aspekte der Energiespeicherung und -umwandlung mit.
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