Da lag sie am Straßenrand: die alte Heizung von Marcelo Peerenboom. Fein säuberlich zerlegt in ihre Einzelteile. 18 Jahre lang hatte sie dem 51-jährigen Rheinländer treue Dienste geleistet, sein Haus im Winter erwärmt und rund um die Uhr für Heißwasser gesorgt. Doch zuletzt waren die beiden keine großen Freunde mehr. Die Zahl der Reparaturen nahm zu, im Obergeschoss kam nur noch ein Rinnsal warmes Wasser an, und die Betriebskosten stiegen. Zeit, den alten Heizkessel in Rente zu schicken.
Energieberatung bringt Klarheit
Heizungsschicksale wie diese kennt Daniel Knollema zuhauf. Der 37-jährige Energieberater der evm berät Kunden, die ihren Heizkessel austauschen möchten, weil das alte Gerät defekt ist oder sie ihre Heizkosten verringern wollen. Der Energieexperte inspiziert die Heizung vor Ort und macht ihnen ein passendes Angebot. In der Regel rät er zum Einbau eines neuen Erdgas-Brennwertkessels. „Viele Heizungen sind technisch veraltet und ineffizient. Dabei lassen sich durch den Einbau einer modernen Erdgas-Brennwertheizung im Vergleich zu alten Standard-Heizkesseln bis zu 30 Prozent Energie sparen“, betont Daniel Knollema.
Wärme aus Wasserdampf
Warum das so ist, weiß Lutz Thurat, Heizungsfachmann bei der evm Service GmbH. Die evm-Tochter ist auf den Einbau von Erdgas-Brennwertkesseln spezialisiert: „Brennwertgeräte nutzen auch die Kondensationswärme im Wasserdampf zum Heizen, der sonst durch den Schornstein zieht. Ein Wärmetauscher macht die in den Abgasen enthaltene Wärme für den Heizkreislauf nutzbar.“ Zudem modulieren Gas-Brennwertkessel ihre Leistung, erklärt Thurat: „Nur bei hohen Anforderungen rufen sie die volle Energie ab – im Gegensatz zu einem alten Ölkessel, bei dem der Brenner immer wieder anspringt und ausgeht.“
Bloß nichts schmutzig machen
Entscheidet sich ein Kunde für einen effizienten Erdgas-Brennwertkessel, fährt einige Wochen später ein schneeweißer Transporter der evm Service GmbH vor. So wie an diesem Vormittag vor dem Haus von Marcelo Peerenboom. In den nächsten Stunden werden die Monteure Pascal Brannaschke und Jan Philip Hoffmann Peerenbooms alte Heizung entsorgen und das neue Gerät installieren. Bevor sie das Haus betreten, stülpen sie sich aber erstmal Überzieher über die Schuhe. Bloß nichts schmutzig machen. „Das ist uns sehr wichtig. Keiner möchte einen dreckigen Flur“, sagt Pascal Brannaschke.
Nach der Inspektion des Hauswirtschaftsraums und der alten Heizung legen die Monteure Malervlies aus, um den Fußboden zu schützen. Die Kanten der Türrahmen polstern sie mit Schaumstoff. Dann stellt Brannaschke die Heizung aus, stoppt die Gaszufuhr, kappt die Leitung und lässt das restliche Wasser in einen Eimer laufen. Anschließend schiebt er den rund 200 Kilo schweren Kessel auf einer Sackkarre hinaus.
Schrauben, bohren, hämmern, bis es passt
Nun heißt es Abschied nehmen vom Viessmann Vitodens 333. Stück für Stück zerlegt Brannaschke den alten Heizkessel in seine Einzelteile. Kurz darauf wird er vom Schrotthändler abgeholt. Jan Philip Hoffmann werkelt derweil schon an der neuen Anlage, die seine Kollegen kurz zuvor angeliefert haben. Routiniert setzt der 30-Jährige die Einzelteile zusammen.
Wer denkt, man könne die neue Heizung einfach so in den Raum schieben und anschließen, täuscht sich. Die Installateure erkennen sofort: Die Anschlüsse passen nicht mehr. Denn vor Jahren tauschte der Hersteller an seinen neuen Geräten die Position der Kalt- und Warmwasseranschlüsse miteinander aus. Als Folge müssen die Montage-Profis nun schrauben, hämmern, pressen und bohren, bis die Leitungen dort liegen, wo sie hingehören. Das neue Rohrgeflecht wirkt fast wie ein Kunstwerk. Jetzt erfüllt es seinen Zweck.
Auf die Handwerker wartet derweil schon die nächste Herausforderung: Die Ecke, in die sie die neue Heizung einbauen sollen, ist sehr eng. Zudem verstellt der Gaszähler den Weg. „In vielen Hausanschlussräumen ist wenig Platz und das Einpassen Millimeterarbeit“, weiß Jan Philip Hoffmann.
Endlich wieder Wasserdruck
Doch davon lassen sich die Monteure nicht aus der Ruhe bringen. Am Ende steht der Heizkessel und wird angeschlossen. Am nächsten Tag folgt der hydraulische und elektrische Anschluss. Außerdem spülen die Handwerker die Fußbodenheizung und befüllen sie neu mit Wasser. Nachmittags ist es so weit: Die neue Anlage geht in Betrieb. Langsam wird es wohlig warm im Haus. Und das Warmwasser oben im Bad? Ein ganz neues Erlebnis! So viel Wasserdruck gab es schon lange nicht mehr.