So setzt sich der Strompreis zusammen

Der Strompreis setzt sich in Deutschland aus drei Kostenblöcken zusammen: Die Erzeugungskosten inklusive Vertrieb und Marge für den Stromlieferanten, die Entgelte für Netznutzung und Messung sowie Steuern, Abgaben und Umlagen. Die Verteilung dieser drei Bestandteile sieht im Jahr 2021 im bundesweiten Durchschnitt wie folgt aus:

51,4% für Abgaben, Umlagen und Steuern

24,4% für Netzentgelte und Messung

24,2% für Stromerzeugung und Vertrieb


Die Strompreiszusammensetzung im Detail: Steuern, Abgaben und Umlagen

Die Stromsteuer wurde als Teil der Ökosteuer 1999 zur Förderung klimapolitischer Ziele eingeführt. Sie beträgt 2,05 Cent pro Kilowattstunde.

Die Umsatzsteuer auf alle Preisbestandteile des Stroms beträgt 19 Prozent und macht damit rechnerisch rund 16% des Strompreises aus.

Die EEG-Umlage beträgt aktuell 6,5 Cent pro Kilowattstunde. Die Umlage kommt der Förderung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) zugute. Die Betreiber einer Ökostrom-Erzeugungsanlage erhalten für jede eingespeiste Kilowattstunde eine gesetzlich festgelegte Vergütung. Über die EEG-Umlage wird dabei die Differenz zwischen dem Marktpreis und der gesetzlich garantierten Vergütung ausgeglichen.  

Die KWK-Umlage wurde 2002 eingeführt und fördert die Erzeugung von Strom aus der umweltfreundlichen Kraft-Wärme-Kopplung.

Die § 19 NEV-Umlage wurde 2012 eingeführt, um die ermäßigten Netzentgelte für Industrieunternehmen zu finanzieren.

Die Offshore-Haftungsumlage wurde 2013 eingeführt. Sie dient der Finanzierung von Schadensersatzforderungen, die aufgrund von Verzögerungen oder Ausfällen bei der Anbindung von Offshore-Windanlagen an das Stromnetz entstehen können. Sie ist auf eine Höhe von maximal 0,25 Cent pro Kilowattstunde begrenzt.

Die Konzessionsabgabe wird an die Kommunen entrichtet für die Nutzung der öffentlichen Straßen und Wege für den Bau und Betrieb von Stromleitungen. Sie beträgt im bundesweiten Durchschnitt 2021 1,66 Cent pro Kilowattstunde.

Die Verordnung zu abschaltbaren Lasten (AbLaV) entschädigt Industriebetriebe für die kurzfristige Stromunterbrechung aus Gründen der Netzstabilität.  

Wie hoch sind die Strompreise in Deutschland?

Im bundesweiten Durchschnitt beträgt der Strompreis im Juni 2021 pro Kilowattstunde 31,94 Cent pro Kilowattstunde.



Wie haben sich die Strompreise in Deutschland entwickelt?

Der durchschnittliche Strompreis für Haushaltskunden ist in Deutschland von 1998 bis 2021 von 17,11 auf 31,94 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Der große Preistreiber waren dabei die Kosten für staatliche Abgaben, Umlagen und Steuern, die sich seitdem pro Kilowattstunde mehr als verdreifacht haben. Demgegenüber sind die Kosten für Netzentgelte nur leicht gestiegen und die Kosten für die Stromerzeugung und den Vertrieb sogar leicht gesunken. So wurden die Vorteile sinkender Strompreise durch die Liberalisierung von den deutlich gestiegenen Lasten für Abgaben, Umlagen und Steuern leider aufgefressen.


Wie hat sich die Höhe der EEG-Umlage entwickelt?

Als die EEG-Umlage im Jahr 2000 eingeführt wurde, betrug sie 0,19 Cent pro Kilowattstunde. Die Umlage ist seitdem aufgrund des rasanten Ausbaus der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2017 angestiegen und verharrt seitdem auf einem hohen Niveau. Die Bundesregierung hat die EEG-Umlage in ihrem Konjunkturpaket für 2021 auf 6,5 und für 2022 auf 6,0 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt.