Das künftige deutsche Wasserstoff-Kernnetz verläuft unter anderem durch den Westerwald und die Eifel – und bietet Anschlussmöglichkeiten für Großkunden, deren Bedarf derzeit ermittelt wird. Auf dieser Grundlage planen wir den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur.
9.700 Kilometer lang wird es sein – das deutsche Wasserstoff-Kernnetz. Es wird überwiegend aus umgestellten Erdgasleitungen bestehen. Mitte November 2023 übermittelten die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber den Entwurf für dieses Netz an das Bundeswirtschaftsministerium. „Vorhandene Infrastruktur kann also voraussichtlich genutzt werden“, so Peter Wiacker, Bereichsleiter Asset-Management bei der Energienetze Mittelrhein (enm). „Das Kernnetz verläuft durch unser Netzgebiet. Das ermöglicht uns den direkten und einfachen Zugang zu Wasserstoff, der zum Beispiel für industrielle Prozesse genutzt werden kann“, so Peter Wiacker. Genehmigt der Bund den Netzplan, können die Fernleitungsnetzbetreiber schon bald mit dem Ausbau starten.
Gut für die Klimabilanz
Die evm-Gruppe stellt in diesem Zuge die Weichen für den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur in der Region. Nicht zuletzt für das produzierende Gewerbe, das für seine Herstellungsprozesse auf gasförmige Energieträger angewiesen ist, wollen wir die Wasserstoffversorgung sicherstellen. „Durch die Nutzung von Wasserstoff können Unternehmen ihre CO2 -Emissionen reduzieren und mithelfen, die Klimaschutzziele zu erreichen“, sagt enm-Geschäftsführer Hendrik Majewski.
Anschluss und neue Leitung
Bei zwei Informationsveranstaltungen diskutierten Vertreter der enm sowie des Essener Fernleitungsnetzbetreibers Open Grid Europe mit Großkunden das Thema. Gute Möglichkeiten, an das deutsche Wasserstoffnetz angeschlossen zu werden, bietet der Verlauf des Kernnetzes. Denn eine Transportleitung führt durch den Westerwald. In Großmaischeid, Ransbach-Baumbach und Dernbach könnte von 2032 an über die derzeit noch mit Erdgas versorgten Netzkopplungspunkte (NKP) Wasserstoff von der großen Pipeline in das örtliche Netz der evm-Gruppe eingespeist werden. Von dort aus kann es dann zu Anschlussnutzern auch außerhalb des Westerwalds geleitet werden. Geplant ist außerdem eine neue Wasserstoffleitung in der Eifel.
Lokale Lösungen
Am Ende kommt es vor allem auf lokale Lösungen an. Denn jedes Gebiet ist anders – die örtlichen Verteilnetzbetreiber sind entscheidend für den Wasserstoff-Hochlauf. Daher führen wir eine Bedarfsabfrage durch, um die Netzplanung gestalten zu können. „Um große Ankerkunden herum könnten örtliche Wasserstoffnetze entstehen, an die sich auch Privat- und Gewerbekunden anschließen lassen“, so Tobias Eberhardt, bei der enm für die Gasnetztransformation zuständig. „Es ist jetzt wichtig, dass sich Industriekunden intensiv mit ihrer künftigen Energieversorgung beschäftigen und abschätzen, welchen Wasserstoffbedarf sie erwarten. Denn nur wenn eine ausreichende Nachfrage besteht, kann die Infrastruktur rechtzeitig errichtet und eine nachhaltige Energieversorgung garantiert werden.“
Wie uns Wasserstoff künftig über die Netzkopplungspunkte in der Region erreichen könnte