Lässt sich Folie aus Krabbenschalen herstellen? Kann Plastik auch umweltfreundlich aus Milch und Essig produziert werden? Und wie wirksam sind eigentlich die diversen Corona-Maßnahmen? Das sind nur einige der Fragen, mit denen sich Kinder und Jugendliche im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend forscht“ auseinandergesetzt haben. Das Motto lautete diesmal „Lass Zukunft da“. Beim Regionalwettbewerb Koblenz, der erstmals rein digital stattfand, präsentierten die Schüler ihre teilweise erstaunlichen Ergebnisse. Wettbewerbspate Christian Schröder von der Energieversorgung Mittelrhein (evm) zeigte sich sehr beeindruckt: „Auch wenn die Durchführung des Regionalentscheids diesmal besonders schwierig war, hat das dem Forscherdrang der Teilnehmer keinen Abbruch getan. Sie haben online alle eine gute Figur gemacht.“
Insgesamt 149 Schüler aus der Region rund um Koblenz bewiesen mit ihren 83 Projekten echten Forschergeist. Besonders hoch im Kurs standen diesmal Arbeiten rund Umwelt- und Klimaschutz sowie solche, die sich mit der Eindämmung der Corona-Pandemie beschäftigten. Wettbewerbsleiter Martin Zimmermann vom Mons-Tabor-Gymnasium in Montabaur: „Themen, die Aspekte der Nachhaltigkeit aufgreifen, sind schon seit einigen Jahren sehr beliebt bei den Schülern. Sie beweisen mit ihren Arbeiten, dass sie Lösungen entwickeln möchten.“
Die Einschränkungen, die die anhaltende Corona-Pandemie mit sich bringt, hatten den Wettbewerb und seine Teilnehmer vor ganz besondere Herausforderungen gestellt. So mussten die Schüler ihre Experimente und Forschungen weitgehend zu Hause allein durchführen. Und auch der eigentliche Wettbewerbstag lief anders als gewohnt. Statt sich in einem Schulgebäude zu treffen, befanden sich Teilnehmer und Jurymitglieder jeweils zuhause und trafen sich lediglich in Videokonferenzen. „Das hat zum Glück alles weitgehend reibungslos funktioniert. Insgesamt hatten sich 46 Juroren auf das Abenteuer eingelassen“, resümiert Wettbewerbsleiter Martin Zimmermann, der die Siegerehrung am Nachmittag live via Video durchführte. Den Applaus der anderen mussten sich die Sieger dabei dazudenken.
Koblenzer Schulen erfolgreich
Allein drei erste Preise gingen an Schüler Koblenzer Schulen. Einen erhielt Vu Minh Anh vom Max-von-Laue-Gymnasium. Die 13-Jährige entwickelte eine Schaufel aus Milch – als Alternative zu Plastikschaufeln, die Kinder oft auf dem Spielplatz liegen lassen. „Im Labor mischte ich Milch mit Essig und testete, welche Kombination die stabilste Schaufel ergibt. Somit erzeuge ich Plastik aus Casein, was sich schneller zersetzen lässt“, erklärte Vu Minh Anh. Bei Fabian Mader vom Cusanus-Gymnasium hieß es: „Kühler Kopf dank Solarenergie“. Der junge Forscher entwickelte eine solarbetriebene Ventilator-Mütze. „Mit seiner Mütze ist er für den kommenden Sommer gerüstet“, lobte die Physik-Jury. Ebenfalls einen ersten Platz sicherte sich Elisabeth Schütz vom Cusanus-Gymnasium. Die 13-Jährige aus Saffig beschäftigte sich mit „kriechendem Schleim“ und erforschte insbesondere Schleim- und Schimmelpilze. Alle drei haben sich damit für den Landeswettbewerb von „Schüler experimentieren“ am 22./23. April in Ingelheim qualifiziert.
Bei „Jugend forscht“ gab es ebenfalls Erfolge für Koblenzer Schüler: Damian Otto vom Eichendorff-Gymnasium landete mit seiner Corona-Ampel auf dem zweiten Platz in der Kategorie Technik. Mit dem richtigen Lüften von Klassenräumen befasste sich David Blum vom Cusanus-Gymnasium und fand sich damit auf dem zweiten Platz im Bereich Physik wieder. Auch Sven und Sören Kaltwasser vom Eichendorff-Gymnasium kamen auf den zweiten Platz. In der Kategorie Biologie überzeugte ihr Projekt „Stoffwechsel in künstlichen Biosphären“. Lea-Marie Schofenberg vom Max-von-Laue-Gymnasium belegte Platz 3 im Bereich Biologie mit ihren Versuchen zur Wasserstoffproduktion auf Basis von Grünalgen.
Teilnahme am Landeswettbewerb
Für alle, die bei „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ in den unterschiedlichen Fachgebieten einen ersten Platz erreichen konnten, geht es nun auf Landesebene weiter. Am 23. März startet der Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ bei der BASF in Ludwigshafen, während die Jüngeren am 22./23. April bei Böhringer in Ingelheim zum Landeswettbewerb „Schüler experimentieren“ reisen oder online präsentieren. Wettbewerbspate Christian Schröder drückt allen Siegern die Daumen für den Landeswettbewerb. „Aus unserer Region haben es ja schon viele bis zum Bundeswettbewerb geschafft“, so Schröder. Die evm richtet seit mehr nunmehr 20 Jahren als Patenunternehmen von „Jugend forscht“ den Regionalwettbewerb aus.