Es ist ziemlich genau ein Jahr her, als die Netzgesellschaft der Energieversorgung Mittelrhein (evm) nach der Hochwasserkatastrophe auch den letzten Gashausanschluss im Ahrtal wieder in Betrieb nehmen konnte. „Der Schlüssel zum Erfolg lag gewissermaßen in den Weinbergen“, stellt Christof Schüller fest. Er ist zuständiger Baubeauftragter der Energienetze Mittelrhein (enm) und war dafür verantwortlich, dass die durch die Flut zerstörte Erdgas-Hochdruckleitung so schnell wie möglich durch eine neue ersetzt wurde. Und die entstand nicht wieder am Ufer der Ahr, sondern an den Weinbergen entlang. Dieses Provisorium lässt die evm-Gruppe derzeit durch eine endgültige Lösung ersetzen.
Und wieder liegt der Schlüssel zum Erfolg in den Weinbergen. Ursprünglich war geplant, eine neue Hochdruckleitung in der Heerstraße zu verlegen, und zwar über die komplette Länge der Straße. In dieser Straße soll sich in den nächsten Monaten und Jahren allerdings noch viel mehr tun. Unter anderem ist vorgesehen, einen neuen Abwasserkanal zu legen. „In der Planungsphase wurde klar, dass die Maßnahmen so viel Zeit in Anspruch nehmen würden, dass wir mit dem notwendigen Ersatz für unser Provisorium in Verzug gekommen wären“, berichtet Christof Schüller. Daher blieb nur eins: umplanen. Und schon kamen wieder die Weinberge ins Spiel. Über weite Strecken wird die endgültige Erdgasleitung dem Verlauf des Provisoriums folgen; nur ein Teilstück wird sich in der Heerstraße befinden.
Die Arbeiten für die neue Leitung aus Stahl, die die provisorische Kunststoffleitung ersetzt, laufen bereits auf Hochtouren. Am Startpunkt Im Schwertstal bereitet die bauausführende Firma Herrmann den Abzweig zum Weinbergsweg vor. Auch am anderen Ende der künftigen Leitung wird eifrig gearbeitet: Dort verbinden hochspezialisierte Fachkräfte die jeweils 16 Meter langen Rohre, um sie später unter der Erdoberfläche verschwinden zu lassen. Die notwendigen Schweißarbeiten müssen so präzise vorgenommen werden, dass über Röntgentechnik die hohen Anforderungen zerstörungsfrei überprüft werden können. „Normalerweise sind kürzere Rohre üblich. Durch den Einsatz der 16 Meter langen Variante können wir sehr viel Zeit einsparen, die uns hilft, den ehrgeizigen Bauzeitenplan einzuhalten“, erklärt Baubeauftragter Schüller, der gemeinsam mit allen anderen Projektbeteiligten alles daransetzt, dass die ersten beiden Bauabschnitte zum Jahresende abgeschlossen sind.
Im neuen Jahr soll es in den Weinbergen weitergehen. Die Absprachen mit den Winzern sind erfolgt, sodass dem Bau der Leitung dort nichts mehr im Wege steht. Vor Ostern sollen die Arbeiten im Wesentlichen beendet sein. Und wenn alles klappt, kann die neue, endgültige Erdgasleitung Anfang Mai in Betrieb gehen. Sie wird damit rund 700 Meter von der Ahr entfernt liegen.