Jugend forscht: Vom Plastikersatz bis zur Sprache der Bienen

Unterhaltung zwischen Personen

Presse

Aktuelle Pressemitteilungen

Lassen sich Luftreiniger auch selbst herstellen? Kann man mit Atemluft Strom erzeugen? Und gibt es einen Weg, aus Äpfeln umweltfreundliche Teller herzustellen? Mit diesen und vielen weiteren Fragen haben sich Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Monaten auseinandergesetzt. Beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ konnten sie jetzt die Ergebnisse ihrer Projekte präsentieren – und dabei nicht selten die Fachjurys ins Staunen versetzen. Auch Christian Schröder von der Energieversorgung Mittelrhein (evm) war als Wettbewerbspate begeistert: „Ihr könnt alle stolz auf eure Ergebnisse sein“, sagte er zu Beginn der Preisverleihung, die pandemiebedingt erneut per Livestream im Internet erfolgte.

Insgesamt 73 Kinder und Jugendliche aus dem Kreis Mayen-Koblenz, dem Westerwaldkreis, dem Rhein-Lahn-Kreis und dem Rhein-Hunsrück-Kreis haben sich diesmal am Wettbewerb beteiligt und dazu 44 Projekte eingereicht. Für alle, die in einem Fachgebiet auf dem ersten Platz gelandet sind, geht es in die nächste Runde: Sie nehmen am Landeswettbewerb teil. „Diesen Teilnehmenden drücken wir ganz fest die Daumen und hoffen, dass sie am Ende vielleicht so weit kommen wie Jan Heinemann aus Andernach, der im vergangenen Jahr mit seiner Erfindung ,Löschigel‘ erst unseren Regionalwettbewerb und später sogar den Bundeswettbewerb gewinnen konnte“, erklärt Christian Schröder von der evm, die den Wettbewerb bereits seit mehr als 20 Jahren ausrichtet.

Gute Chancen, auch beim Landeswettbewerb erfolgreich zu sein, hat beispielsweise Pauline Schrank aus Eitelborn. Sie besucht das Goethe-Gymnasium in Bad Ems, erforschte die Sprache der Bienen und schaffte es auf Platz eins im Fachgebiet Biologie. „Ich habe mich oft schon gefragt, wie die Bienen miteinander kommunizieren. In einem großen Volk arbeiten schließlich um die 60.000 Bienen gleichzeitig durcheinander“, erklärt die 15-Jährige. Sie konnte in ihrer Arbeit nachweisen, dass Bienen mithilfe von Pheromonen bei Gefahr und im Sammelbetrieb kommunizieren. Was es mit dem Summen auf sich hat, konnte sie hingegen nicht ermitteln: „Dieses Geheimnis behalten sie vorerst für sich“, lautete ihr Resümee.

Die Jury war ebenfalls von der Arbeit von Minh Anh Vu aus Lahnstein angetan. Sie besucht das Max-von-Laue-Gymnasium in Koblenz und machte sich auf die Suche nach einer Alternative zu Kunststoff. Sie schaffte es, aus Molke – einem Abfallprodukt aus der Käseherstellung – Bioplastik zu produzieren. Die Jury fand das klasse und würdigte die Arbeit mit dem dritten Platz im Fachgebiet Arbeitswelt. Auch Michelle Klingel, Anastasia Held und Keerthna Chandrasekar, ebenfalls vom Max-von-Laue-Gymnasium, entwickelten einen Plastikersatz. Die drei Jungforscherinnen entwickelten Einmalgeschirr aus Äpfeln. Den Anstoß zu dieser Arbeit gab ihnen ein Video, in dem eine Schildkröte zu sehen ist, die in einer Plastiktüte eingeklemmt ist. „Dieses Video hat uns traurig gemacht“, so Keerthna Chandrasekar. Mit geriebenen Äpfeln, Maisstärke, einer Aceton-Bienenwachs-Mischung und einigen Hilfsmitteln gelang es den 13- und 14-Jährigen, tatsächlich einen Plastikersatz herzustellen. Der Lohn: Platz 1 im Fachgebiet Chemie.

Mit einem smarten Tablettenautomaten beeindruckte Damian Otto vom Eichendorff-Gymnasium in Koblenz die Jury im Fachgebiet Technik. Der 17-Jährige erlebt derzeit bei seinen Großeltern, wie herausfordernd die tägliche Versorgung mit Tabletten sein kann. Mehrfach am Tag daran zu denken, Medikamente einzunehmen – und dann auch noch die richtigen, kann durchaus problematisch sein, wie Damian feststellt. „Ich wollte daher einen Tablettenautomaten bauen und programmieren, der den Alltag meiner älteren Mitmenschen einfach gestaltet“, berichtet der Oberstufenschüler. Er stellte der Jury einen Automaten vor, den man mit Medikamenten bestückt und der den Patienten akustisch und optisch an die Einnahme erinnert und jeweils die richtige Tablette „ausspuckt“. Mit dieser Erfindung schaffte es Damian auf Platz 2 im Fachgebiet Technik. Auch Paul Eberle vom Eichendorff-Gymnasium Koblenz punktete mit seiner Erfindung: Er hat einen Messenger-Dienst entwickelt, bei dem Datensammeln gänzlich ausgeschlossen ist.