Lassen sich Luftreiniger auch selbst herstellen? Kann man mit Atemluft Strom erzeugen? Und gibt es einen Weg, aus Äpfeln umweltfreundliche Teller herzustellen? Mit diesen und vielen weiteren Fragen haben sich Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Monaten auseinandergesetzt. Beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ konnten sie jetzt die Ergebnisse ihrer Projekte präsentieren – und dabei nicht selten die Fachjurys ins Staunen versetzen. Auch Christian Schröder von der Energieversorgung Mittelrhein (evm) war als Wettbewerbspate begeistert: „Ihr könnt alle stolz auf eure Ergebnisse sein“, sagte er zu Beginn der Preisverleihung, die pandemiebedingt erneut per Livestream im Internet erfolgte.
Insgesamt 73 Kinder und Jugendliche aus dem Kreis Mayen-Koblenz, dem Westerwaldkreis, dem Rhein-Lahn-Kreis und dem Rhein-Hunsrück-Kreis haben sich diesmal am Wettbewerb beteiligt und dazu 44 Projekte eingereicht. Für alle, die in einem Fachgebiet auf dem ersten Platz gelandet sind, geht es in die nächste Runde: Sie nehmen am Landeswettbewerb teil. „Diesen Teilnehmenden drücken wir ganz fest die Daumen und hoffen, dass sie am Ende vielleicht so weit kommen wie Jan Heinemann aus Andernach, der im vergangenen Jahr mit seiner Erfindung ,Löschigel‘ erst unseren Regionalwettbewerb und später sogar den Bundeswettbewerb gewinnen konnte“, erklärt Christian Schröder von der evm, die den Wettbewerb bereits seit mehr als 20 Jahren ausrichtet.
Gute Chancen, auch beim Landeswettbewerb erfolgreich zu sein, haben beispielsweise Michelle Klingel, Anastasia Held und Keerthna Chandrasekar vom Max-von-Laue-Gymnasium in Koblenz. Die drei Jungforscherinnen entwickelten Einmalgeschirr aus Äpfeln. Den Anstoß zu dieser Arbeit gab ihnen ein Video, in dem eine Schildkröte zu sehen ist, die in einer Plastiktüte eingeklemmt ist. „Dieses Video hat uns traurig gemacht“, so Keerthna Chandrasekar. Mit geriebenen Äpfeln, Maisstärke, einer Aceton-Bienenwachs-Mischung und einigen Hilfsmitteln gelang es den 13- und 14-Jährigen, tatsächlich einen Plastikersatz herzustellen. Der Lohn: Platz 1 im Fachgebiet Chemie. Auch Minh Anh Vu vom Max-von-Laue-Gymnasium macht sich auf die Suche nach einer Alternative zu Kunststoff. Sie schaffte es, aus Molke – einem Abfallprodukt aus der Käseherstellung – Bioplastik zu produzieren. Die Jury fand das klasse und würdigte die Arbeit mit dem dritten Platz im Fachgebiet Arbeitswelt.
Mit einem smarten Tablettenautomaten beeindruckte Damian Otto vom Eichendorff-Gymnasium in Koblenz die Jury im Fachgebiet Technik. Der 17-Jährige erlebt derzeit bei seinen Großeltern, wie herausfordernd die tägliche Versorgung mit Tabletten sein kann. Mehrfach am Tag daran zu denken, Medikamente einzunehmen – und dann auch noch die richtigen, kann durchaus problematisch sein, wie Damian feststellt. „Ich wollte daher einen Tablettenautomaten bauen und programmieren, der den Alltag meiner älteren Mitmenschen einfach gestaltet“, berichtet der Oberstufenschüler. Er stellte der Jury einen Automaten vor, den man mit Medikamenten bestückt und der den Patienten akustisch und optisch an die Einnahme erinnert und jeweils die richtige Tablette „ausspuckt“. Mit dieser Erfindung schaffte es Damian auf Platz 2 im Fachgebiet Technik. Auch Paul Eberle vom Eichendorff-Gymnasium Koblenz punktete mit seiner Erfindung: Er hat einen Messenger-Dienst entwickelt, bei dem Datensammeln gänzlich ausgeschlossen ist.
Auf den ersten Platz im Fachgebiet Arbeitswelt schafften es Jonathan Kammerländer und Kenneth Schreurs vom Max-von-Laue-Gymnasium. Die entwickelten eine „Trenn den Müll“-App, die auf spielerische Weise Wissen rund um die richtige Mülltrennung vermittelt. Auch Finja Lunnebach aus Winningen vom Cusanus-Gymnasium sicherte sich Platz eins. Im Fachgebiet Biologie untersuchte sie das Fressverhalten einer afrikanischen Schneckenart, die sie selbst als Haustier hält. Ebenfalls für den Landeswettbewerb qualifizierte sich Cedric Friedrich, der im Fachgebiet Mathematik der beste war. Er besucht das Max-von-Laue-Gymnasium und beschäftigte sich mit der Chaosforschung und der sogenannten Sägezahnfunktion.
Auf Landesebene geht es auch für Daniel Kitz und Pascal Bollinger vom Görres-Gymnasium in Koblenz weiter. Die beiden entwickelten ein intelligentes Pflanzenaufzuchtsystem, das die optimalen Wachstumsbedingungen feststellt und jeweils für die idealen Bedingungen sorgt. Für ihr Projekt selbst hatten sie allerdings keine idealen Bedingungen: Bauarbeiten in der Schule sorgten für häufige Stromausfälle, die in der Folge auch den Wachstumsautomaten lahmlegten, wie sie berichteten.