Wie heizen die Koblenzer in Zukunft?

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KOBLENZ. Wie kann in Koblenz die Wärmeversorgung der Zukunft aussehen? Welche Wärmequellen sind nutzbar, welche eher nicht? Antworten auf diese und weitere Fragen wird die Kommunale Wärmeplanung liefern, die die Energieversorgung Mittelrhein (evm) ab sofort im Auftrag der Stadt Koblenz und mit Unterstützung des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) erarbeitet. Die Stadtwerke Koblenz übernehmen dabei die Koordination des Projekts für die Stadt. Diese hat der evm den Zuschlag gegeben, nachdem sie den Auftrag öffentlich ausgeschrieben hatten. Damit ist die Stadt Koblenz eine der ersten Kommunen in Rheinland-Pfalz, die eine solche Wärmeplanung erstellen lassen – noch bevor die gesetzliche Pflicht ab dem 1. Januar 2024 gilt, bis 2026 einen solchen Plan zu entwickeln. Die Stadt an Rhein und Mosel konnte bereits mit der Wärmeplanung starten, da sie sich frühzeitig und erfolgreich auf Mittel des Bundes aus der Kommunalrichtlinie beworben hatte. Der Förderbescheid ist bestandskräftig, weshalb der Zuschuss auch nicht von der aktuellen Haushaltssperre des Bundes betroffen ist.

Oberbürgermeister David Langner wollte ganz bewusst früh mit dieser Planung beginnen: „Unser Ziel ist eine Planungssicherheit für kommunale und private Investoren, die mithelfen wollen, die notwendige Infrastruktur zu schaffen.“ Den Rahmen steckt das Klimaschutzgesetz ab. Dort ist festgeschrieben, dass bis 2045 die Treibhausgasneutralität erreicht werden muss. Danach wird beispielsweise das Heizen mit Öl oder Erdgas nicht mehr möglich sein. Mit Eintritt in den kommunalen Klimapakt des Landes Rheinland-Pfalz möchte Koblenz das Ziel zwischen 2035 und 2040 erreichen.

Einteilung in potenzielle Wärmeversorgungsgebiete

An den Kommunen ist es nun, für ihr Gebiet zu definieren, welche Wärmequellen künftig genutzt werden sollen. „Die Erarbeitung der Wärmeplanung für Koblenz markiert daher den Start eines Prozesses zum schrittweisen und priorisierten Umbau der Wärmeversorgung in unserer Stadt“, erklärt Lars Hörnig, Geschäftsführer der Stadtwerke Koblenz. In seiner Hand liegt die Gesamtprojektleitung. Für die evm leitet Prokurist und Bereichsleiter Christian Schröder das Projekt Wärmeplanung. „Am Ende werden wir das Stadtgebiet flächendeckend in Wärmeversorgungsgebiete einteilen“, erläutert Schröder das Ergebnis, welches voraussichtlich im Herbst nächsten Jahres auf dem Tisch liegen soll.

Bestands- und Potenzialanalyse

Bis dahin hat das Projektteam, zu dem auch Vertreter der Stadtverwaltung, der Stadtwerke sowie Experten des Birkenfelder Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) gehören, noch einiges zu tun. Zunächst einmal wird eine Bestandsanalyse erstellt, in der die aktuellen Energieverbräuche und Wärmebedarfe der Koblenzer Haushalte sowie von Industrie und Gewerbe ermittelt werden. Wie Christian Schröder berichtet, profitiert die evm hierbei von ihrer intensiven Vorarbeit: „Wir haben ein digitales Tool implementiert, das mit internen und externen Daten gefüttert wurde. Es enthält Daten über Gebäudestruktur, Wärmequellen,

Energieverbrauch und vieles mehr. Da diese georeferenziert sind, können wir genau ermitteln, wie aktuell geheizt wird, und Schlüsse daraus ziehen, welche Energieart dort in Zukunft genutzt werden kann. Der Datenschutz ist dabei gewährleistet.“

Projektteam entwickelt Zielszenarien

Im nächsten Schritt definieren die Fachleute von evm und IfaS Potenziale für die treibhausgasfreie Wärmeversorgung. Das Projektteam schaut sich dabei unter anderem an, welche erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung stehen, ob Abwärme von Gewerbebetrieben nutzbar ist, wo Effizienzpotenziale liegen und wo auch der Bedarf tendenziell gesenkt werden kann. Bestands- und Potenzialanalyse bilden anschließend die Basis für sogenannte Zielszenarien. Dabei könnte beispielsweise der Bau einer Flusswärmepumpe, die Nutzung von Wasserstoff, Geothermie, Solarthermie, Biomasse und vieles mehr eine Rolle spielen. „Am Ende werden wir Lösungen für die treibhausgasneutrale Wärmeversorgung im gesamten Stadtgebiet darstellen, diese können leitungsgebunden mit zentralen Wärmeerzeugern oder auch dezentral, zum Beispiel mit Wärmepumpen sein“, sagt IfaS-Projektleiter Daniel Oßwald.

Grundlage für Investitionsprogramm

Wenn die Kommunale Wärmeplanung erstellt und vom Stadtrat abgesegnet ist, beginnt gewissermaßen erst die eigentliche Arbeit an der Wärmewende. „Der Plan gibt eine erste Orientierung. Erst später fällt die Entscheidung, ob die dargestellten Wärmenetz- und Wasserstoffgebiete auch tatsächlich so ausgebaut werden“, stellt Christian Schröder klar. Die Wärmeplanung stellt den Transformationspfad für Koblenz dar. Vorteil der Kommunalrichtlinie: Neben der strategischen Planung für das gesamte Stadtgebiet ist eine Umsetzungsplanung für drei priorisierte Gebiete enthalten. „Das liefert die Grundlage für ein Investitionsprogramm in die energetische Infrastruktur. Unser Ziel ist es, langfristig stabile Wärmekosten zu erreichen, mit dem Ausbau regionale Firmen zu beauftragen und Arbeitsplätze vor Ort zu sichern“, betont Oberbürgermeister David Langner.

Stadtwerke-Geschäftsführer Lars Hörnig ist ein transparentes Verfahren und eine umfassende Information der Bevölkerung wichtig. Daher wird das Projektteam über Meilensteine entsprechend informieren und außerdem auf einer eigenen Internetseite wichtige Informationen zusammenstellen. Darüber hinaus sind Veranstaltungs- und weitere Informationsformate geplant. Aktuell läuft eine Online-Befragung bei Großabnehmern und weiteren Akteuren.

Weitere Informationen zur kommunalen Wärmeplanung in Koblenz gibt es online: www.waermeplanung-koblenz.de