KOBLENZ. Sollte man Pflanzen nach dem Mondkalender düngen? Können Pilze Plastik fressen? Lässt sich aus Abwasser Energie gewinnen? Mit diesen und vielen weiteren Fragen haben sich Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Monaten auseinandergesetzt. Beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ in den Räumen der Hochschule Koblenz konnten sie jetzt die Ergebnisse ihrer Projekte präsentieren – und dabei nicht selten die Fachjurys ins Staunen versetzen. Christian Schröder von der Energieversorgung Mittelrhein (evm) war als Wettbewerbspate begeistert: „Ich bin wirklich beeindruckt von eurem Ideenreichtum. Heute gibt es für mich nur Gewinner“, sagte er zu Beginn der Preisverleihung. Die evm richtet den Wettbewerb seit mehr als 20 Jahren aus.
Insgesamt 156 Kinder und Jugendliche vor allem aus Koblenz, dem Kreis Mayen-Koblenz, dem Kreis Neuwied, dem Westerwaldkreis, dem Rhein-Lahn-Kreis haben sich diesmal am Wettbewerb beteiligt und dazu 87 Projekte eingereicht. Für alle, die in einem Fachgebiet auf dem ersten Platz gelandet sind, geht es in die nächste Runde: Sie nehmen am Landeswettbewerb teil. Wettbewerbsleiter Helmut Meixner vom Linzer Martinus-Gymnasium zeigte sich sehr zufrieden: „Vom Bio-Wachsmalstift über den Bewässerungsroboter bis zur Zukunft der Autobahn haben sich die Nachwuchsforscherinnen und -forscher mit einer Vielzahl an Experimenten beschäftigt. Besonders auffällig ist dabei, wie viele sich ganz aktuellen Problemen stellen.“ Lob kam auch von Hochschulpräsident Professor Dr. Karl Stoffel. Er rief den Teilnehmern zu: „Hut ab vor euren Leistungen. Als Hochschule für angewandte Wissenschaften leisten wir gerne unseren Beitrag dazu, junge Talente zu fördern und frühzeitig das Interesse an Technik und Naturwissenschaften wecken.“
Einer der Gewinner ist Jonathan Baschek vom Bischöflichen Cusanus-Gymnasium in Koblenz. Der 15-Jährige hat damit gute Chancen, auch beim Landeswettbewerb in der Kategorie Technik erfolgreich zu sein. Er konnte bereits im vergangenen Jahr mit seiner Datenbrille überzeugen, hat sie allerdings deutlich optimiert. Mit dieser Brille möchte er dem Auge des Nutzers eine erweiterte Realität bieten. In der neuen Version bietet sein Modell mehr Tragekomfort und einen erweiterten Funktionsumfang. „Die vielen Fragestellungen haben meinem Sohn viele schlaflose Nächte bereitet“, verriet Vater Björn Baschek, der den Forscherdrang seines Sohnes klar unterstützt. Auch Tochter Elina war unterdessen erfolgreich: Mit ihrer Idee, Raumabluft als Heizenergie für ein Gewächshaus zu nutzen, erreichte sie Platz 1 bei Schüler experimentieren in der Kategorie Geowissenschaften. Die 11-Jährige ist daher beim Landeswettbewerb am 25./26. April in Ingelheim am Start.
Auch Jan Hoffart vom Max-Laue-Gymnasium Koblenz trat mit einer Optimierung seines 2023er-Projekts an – und konnte damit den ersten Platz in der Kategorie Arbeitswelt erreichen. Der 16-Jährige entwickelte seine Idee des digitalen Kiosks weiter und konnte dabei einige Schwachstellen beseitigen. „Das System ist nun optimal auf unsere Bedürfnisse ausgerichtet und wird in unserem Schulkiosk künftig auch eingesetzt“, berichtete Jan Hoffart, der nun auf einen Sieg beim Landeswettbewerb vom 19. bis 23. März in Ludwigshafen hofft.
Bei den Jüngeren standen Ziwen Wang, Johanna Lutz und Csenge Kittlinger vom Max-von-Laue-Gymnasium auf dem Siegertreppchen. In der Kategorie Arbeitswelt bei Schüler experimentieren überzeugten sie die Jury mit ihrem Verfahren, aus natürlichen Rohstoffen Bio-Wachsmalstifte herzustellen. „Wir hatten festgestellt, dass in Wachmalstiften oft schädliche Stoffe zu Einsatz kommen, und das Wachs dieser Stifte basiert auf Erdöl“, erläuterte die 14-jährige Johanna die Motivation des jungen Forscherteams. Ihre Stifte basieren auf Bienen- und Sojawachs und werden mit natürlichen Farbstoffen, etwa Ruß oder Currypulver, versetzt. „Uns ist es gelungen, im Prinzip alle Farben durch natürliche Zutaten anzumischen“, hieß es.
Wettbewerbspate Christian Schröder drückt nun allen Gewinnern die Daumen für den Landeswettbewerb: „Vielleicht sind sie am Ende ja so erfolgreich wie vor einigen Jahren Jan Heinemann, der es mit seinem Löschigel sogar bis zum Bundessieg brachte und inzwischen auf Basis seiner Erfindung eine eigene Firma gegründet hat.“