KOBLENZ/WESTERWALD. „Kabel 4. Plus“ – hinter diesem Projekttitel, steht ein Mammutprojekt der Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein (evm-Gruppe), mit dem das regionale Energie- und Dienstleistungsunternehmen seine Netze in die digitale Zukunft führt. Konkret geht es um die Fernmeldeinfrastruktur der Unternehmensgruppe, die mit Blick auf die Energie- und Wärmewende zukunftsfähig aus- und umgebaut wird. Mit „Kabel 4.plus“ werden etwa 100 Kilometer alte Kupferfernmeldeverbindungen durch moderne Glasfaserkabel ersetzt, um die Umspannanlagen, Ortnetz- und Schaltstationen des regionalen Stromnetzes sinnbildlich miteinander sprechen zu lassen. „Zukünftig werden immer mehr Teilnehmer Ansprüche an unser Stromnetz stellen. Ich denke an die zahlreichen Wind- und Solarparks, Photovoltaikanlagen, Wallboxen, Wärmepumpen und mehr,“ erklärt Patrick Zerwas, der das Projekt bei der evm-Gruppe verantwortet. „Diesem wachsenden Bedarf müssen wir gerecht werden. Mit der Umsetzung von „Kabel 4.plus“ werden wir zukünftig noch besser in der Lage sein, unsere Verteilnetzstandorte aus der Ferne zu überwachen und zu steuern. Dazu arbeiten wir als Unternehmensgruppe tatkräftig zusammen.“ Außerdem erfolgt ein wichtiger Lückenschluss zwischen der Infrastruktur in Koblenz und der im Westerwald. Die evm-Gruppe investiert 10 Millionen Euro in das Gemeinschaftsprojekt, an dem die evm-Töchter Energienetze Mittelrhein und KEVAG Telekom beteiligt sind. Die evm selbst tritt als Investor auf.
Daten-Autobahn A 48: Azubis am Werk
Die Umsetzung läuft bereits auf Hochtouren. Mit verschiedenen Teams sind die Unternehmen schwerpunktmäßig in den Verbandsgemeinden Höhr-Grenzhausen, Montabaur und weiteren Westerwald-Kommunen sowie in und um die Stadt Koblenz im Einsatz, um bis 2027 insgesamt 32 Bauabschnitte fertigzustellen. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg spielt sich gerade innerhalb der Autobahnbrücke A 48 zwischen Koblenz und Bendorf ab. Unsichtbar unterhalb der Fahrbahn haben die technischen Azubis der Unternehmensgruppe ihre Arbeit im Brückenhohlraum aufgenommen. Sie sind in den kommenden Wochen dafür verantwortlich, die alten Kommunikationskabel auf der insgesamt 1200 Meter langen Strecke zu demontieren. „Begleitet und unterstützt werden sie von unseren fachlichen Ausbildern der eigenen Lehrwerkstatt. Als Ausbildungsbetrieb ist es uns wichtig, früh Verantwortung zu übertragen. Das bedeutet auch, dass sich die Auszubildenden innerhalb eines eigenen Teilprojekts selbst organisieren, lernen Arbeiten untereinander aufzuteilen und Lösungen zu finden, wenn es mal zu Komplikationen kommt,“ erklärt der Projektleiter. Das sieht man bei der evm-Gruppe nicht erst seit heute so, wie Patrick Zerwas bestätigt: „Vor über 40 Jahren haben die damaligen Azubis exakt an derselben Stelle die Kupferkabel verlegt. Teilweise sind die Mitarbeiter von damals noch heute bei uns beschäftigt.“ Bis die feine Glasfaser schlussendlich in eins der Leerrohre eingeblasen werden kann, wird es noch ein paar Wochen dauern, aber die wichtige Vorarbeit wird in den kommenden Tagen abgeschlossen sein.
Schneller, länger, sicherer: Vorteile von Glasfaser überwiegen
Alle Zeichen der zukünftigen Versorgungssicherheit und Netzstabilität stehen auf Glasfaser. Das kommt nicht von ungefähr, wie Patrick Zerwas einen weiteren Einblick in die Investitionsentscheidung der evm-Gruppe gewährt: „Wie bei den meisten, weitreichenden, technischen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte, kommt irgendwann der Moment, in dem es richtig ist, eine Entscheidung zu treffen. Beim Umrüsten auf Glasfaser wurde uns das aufgrund der überwiegenden Vorteile recht leicht gemacht. Sicherheit und Schnelligkeit lauten die entscheidenden Faktoren.“ Es ginge u.a. um das Erfüllen von gesetzlichen Sicherheitsanforderungen an Unternehmen mit kritischer Infrastruktur und Regeln und Verfahren in der Informationssicherheit. Und mit Glasfaser als Übertragungsmedium sind in Sachen verlustfreier Übertragungsgeschwindigkeit kaum Grenzen gesetzt. „Man kann sich den Vergleich der aktuellen Fernmeldetechnik mit der neuen Glasfaserinfrastruktur in etwa so vorstellen, wie den Umstieg vom Drehscheiben-Telefon zu Smartphone,“ sagt Zerwas abschließend.