VG VALLENDAR. Das war echte Schwerstarbeit: Die 180 Meter lange Trinkwasserleitung zwischen Niederwerth und Vallendar ist erfolgreich in den Rhein gezogen wurden. Das war gar nicht so einfach, wie Marcelo Peerenboom von der Energieversorgung Mittelrhein (evm) berichtet: „Immerhin handelt es sich um einen Koloss mit einem Gesamtgewicht von rund 120 Tonnen.“ Dieses kam zustande, weil die Trinkwasserleitung sowie die zusätzlichen Leerrohre von einem Betonmantel umgeben sind. Dieser schützt nicht nur das Rohrsystem, sondern sorgt auch für das notwendigen Gewicht, damit das Rohrpaket auch auf die Flusssohle hinabsinken kann.
Entsprechend groß war die Anspannung auf der Baustelle auf der Insel Niederwerth, als es darum ging, das tonnenschwere betonummantelte Rohrbündel in Bewegung zu bringen. Die von der evm beauftragten Spezialunternehmen hatten die Leitungen auf Niederwerth in den vergangenen Wochen zusammengeschweißt und für den Einzug in den Rhein vorbereitet. Vom Vallendarer Ufer aus sollte das gesamte Rohrsystem nun Stück für Stück über Seilwinden ins Wasser gezogen werden und in den Rhein gleiten. Wie sich allerdings herausstellte, blieb der Betonklotz an einigen Stellen regelrecht stecken. Die Facharbeiter mussten ihn dann zunächst per Bagger Stück für Stück anheben mussten und Stahlrollen unterschieben, um die notwendige Beweglichkeit zu erreichen.
Aus diesem Grund konnte die neue Leitung erst mit einem Tag Verzögerung zu Wasser gelassen werden. Für die evm und die beauftragten Unternehmen war es ein beruhigender Augenblick, als das 180 Meter lange Rohr wie eine Gliederkette langsam im Rhein glitt und auf der anderen Rheinseite dann wieder zum Vorschein kam. Ein Fels im Rhein hatte im Vorfeld die Arbeiten zusätzlich erschwert. Dieser lag just an der Stelle, an der sich mittlerweile die neue Trinkwasserleitung befindet. Es hatte rund drei Wochen in Anspruch genommen, den störenden Feld Stück für Stück abzubrechen und förmlich den Weg freizumachen.
Mit dem Dükereinzug ist der nächste wichtige Meilenstein im Projekt der Vereinigten Wasserwerke Mittelrhein erreicht. In den kommenden Wochen wird die Baustelle zurückgebaut und die notwendigen Leitungen auf der Landseite verlegt. „Wir gehen davon aus, dass Ende Februar dann alle Leitungen miteinander verbunden sind, sodass das Trinkwasser von Wallersheim über Niederwerth nach Vallendar fließen kann“, so Peerenboom. Diese neue Verbindung sorgt nicht nur für mehr Versorgungssicherheit, sondern ist auch der Grundstein für eine Wasserlieferung Richtung Westerwald. In den Verbandsgemeinden Höhr-Grenzhausen und Montabaur kann es während der zunehmenden Trockenperioden zu Wasserknappheit kommen. Trinkwasser aus dem Rheintal kann den betroffenen Gebieten also helfen, diese Phasen gut zu überstehen.