LAHNSTEIN. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben die Gelegenheit genutzt, sich in der Stadthalle aus erster Hand über die kommunale Wärmeplanung in Lahnstein zu informieren. Im Auftrag der Stadt Lahnstein erarbeitet die Energieversorgung Mittelrhein (evm) gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen endura kommunal derzeit die Wärmestrategie für die Kommune. Ziel ist es dabei, bis 2045 die Wärmeversorgung in Lahnstein ohne Ausstoß von klimaschädlichem CO2 darzustellen.
Frühe Weichenstellung für klimaneutrale Wärmeversorgung
Oberbürgermeister Lennart Siefert eröffnete den Info-Abend und erklärte bei seiner Begrüßung, dass sich die Stadt Lahnstein bewusst sehr frühzeitig mit dem Thema befasst hat. „Das hat für uns zwei Vorteile: Zum einen wird die Erstellung der Wärmeplanung dadurch zu 100 Prozent gefördert, zum anderen bekommen wir frühzeitig eine Richtung aufgezeigt, in die sich die Wärmeversorgung vor Ort entwickeln kann. Das hilft am Ende auch den Bürgerinnen und Bürgern sich bei ihrer Immobilie für die für sie beste Wahl beim Thema Wärmeversorgung zu entscheiden.“ Die Ergebnisse sollen laut evm bis Oktober vorliegen und dann in einer erneuten Informationsveranstaltung vorgestellt werden.
Herausforderungen und Ziele der Wärmeplanung
Die evm-Wärmeexpertin Silke Kübel erläuterte in ihrem Vortrag, wie die kommunale Wärmeplanung abläuft und dass es um die bestmögliche Lösung für das Lahnsteiner Stadtgebiet geht. Der gesetzliche Rahmen ist dabei klar: Bis 2045 muss die Klimaneutralität im Gebäudesektor erreicht sein. Da zahlreiche Häuser in Lahnstein noch auf Basis fossiler Brennstoffe beheizt werden, ist die Herausforderung groß. Aufgabe der Planer von endura und der evm ist es nun, die örtlichen Gegebenheiten genau zu analysieren. Am Ende steht die Wärmestrategie für Lahnstein, in der das Stadtgebiet in Wärmeversorgungsgebiete aufgeteilt wird. Das können beispielsweise Gebiete für ein Wärmenetz, ein Wasserstoffnetz oder dezentrale Einzellösungen wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen sein.
Erste Zwischenergebnisse der Datenanalyse
Nadine Kuhlmann von der evm konnte den Bürgerinnen und Bürgern erste Zwischenergebnisse der umfassenden Datenanalyse vorstellen. In Lahnstein gibt es demnach drei wesentliche Wohngebäudetypen: Mit 62 Prozent sind Doppel- und Reihenhäuser der häufigste Gebäudetyp, gefolgt von Mehrfamilienhäusern mit 22 Prozent und Ein- und Zweifamilienhäusern mit rund 15 Prozent. Die Auswertungen haben außerdem ergeben, dass die Stadt über einen relativ alten Gebäudebestand verfügt: Fast die Hälfte aller Gebäude wurde vor 1948 gebaut, ein weiteres Drittel vor 1968. Hier ergibt sich laut evm ein hohes Einsparpotenzial. Dazu Nadine Kuhlmann: „Um die Klimaziele in puncto Wärme zu erreichen, gibt es zwei Hauptfaktoren, die in die Planung einfließen sollten: Zum einen die klimaneutral erzeugte Wärme, zum anderen aber auch, die benötigte Wärmemenge zu minimieren. Gerade ältere Gebäude lassen hier ein deutliches Einsparpotenzial durch energetische Sanierung vermuten.“
Bewertung möglicher Wärmequellen
Die Experten von evm und endura bewerten im Rahmen der Wärmeplanung auch die möglichen künftigen Wärmequellen. Insbesondere betrachten sie Geothermie, Solarenergie, Biomasse, Windkraft, Wasserkraft und Abwärme. Ein kleines Wärmenetz gibt es im Lahnsteiner Rheinquartier bereits, ein großer Windpark auf der Lahnhöhe ist in Planung. Ob und wie diese Gegebenheiten vor Ort genutzt werden können, fließen ebenfalls in die Überlegungen zur Wärmeplanung ein.

Konkrete Ergebnisse im Oktober erwartet
Die evm lies im Anschluss an ihren Vortrag viel Zeit für Fragen. „Uns ist es wichtig, mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort ins Gespräch zu kommen, Fragen zu beantworten und transparent zu informieren“, so Hubertus Hacke, der die Diskussion moderierte. In einem nächsten Schritt wird es auch Workshops mit besonders betroffenen Beteiligten, wie z.B. größeren Firmen und Wohnbaugesellschaften geben. Konkrete Ergebnisse sollen bis Oktober vorliegen. Nach der Verabschiedung in den Gremien der Stadt, werden diese Ergebnisse voraussichtlich Ende des Jahres ebenfalls im Rahmen einer Informationsveranstaltung der Bevölkerung vorgestellt. „Ich freue mich über das große Interesse und bin sicher, dass wir hier mit der evm einen guten Partner an der Seite haben“, schließt Oberbürgermeister Lennart Siefert die Veranstaltung. „Denn mit ihr haben wir nicht schon viele Projekte vor Ort durchgeführt oder sind noch dabei, die evm hat auch die Wärmeplanung der Stadt Koblenz übernommen, die direkt an uns angrenzt. Hier können wir sicher voneinander profitieren.“
Wer nicht die Gelegenheit hatte, selbst am Infoabend teilzunehmen, der kann sich auf der Internetseite der Stadt informieren. Dort ist auch die Präsentation abrufbar, die am Abend gezeigt wurde. Die Seite ist unter folgendem Link erreichbar: www.lahnstein.de/waermeplanung