Jugend forscht-Trenn den Müll App

Schüler experimentieren und trennen Müll

Ab in die (richtige) Tonne

Wer weiß denn schon, dass der Deckel vom Joghurt getrennt vom Becher im Gelben Sack entsorgt werden soll und dass Eierkartons in den Papiermüll dürfen?

Jonathan Kammerlander (11) und Kenneth Schreurs (13), beide aus Koblenz, wissen es ziemlich sicher und sehr genau.

Die zwei jungen Gewinner des Regionalwettbewerbs (Koblenz) von Jugend forscht, Bereich „Arbeitswelt“, haben sich mit dieser Materie auseinandergesetzt und ein Programm entwickelt, das die „Arbeitsabläufe im häuslichen Bereich verbessern und so die Umwelt schonen“ soll.

„Ziel ist es, die Anzahl der Gegenstände zu reduzieren, die in der falschen Mülltonne landen. Wir wollen Kindern und Erwachsenen Wissen vermitteln, damit sie die Mülltrennung richtig machen, während sie gleichzeitig Spaß haben.“

So schreiben Jonathan und Kenneth in der Kurzfassung ihrer Bewerbung für Jugend forscht. Kenneth ist erst der Zweite an seiner Schule, der bei Jugend forscht mitgemacht und dann auch noch den ersten Platz belegt hat.



Plastik im Papiermüll

Die beiden Freunde besuchen Schulen in Koblenz, Jonathan das Max-von-Laue-Gymnasium und Kenneth die Realschule plus Vallendar. Sie kennen sich schon seit der Grundschulzeit.


Konstantin, der vierjährige Bruder von Jonathan, hat sie auf den Gedanken für das Projekt gebracht als er Plastikverpackungen in die Papiertonne geworfen hat. Einfach, weil er noch zu jung ist, es besser zu wissen.

Jonathan dachte sich: „Wenn das alle so machen, also auch die, die es eigentlich besser wissen müssten, kann der Müll nicht ordentlich recycelt werden.“ Dass Müll zu Problemen führt, hatten sie mit eigenen Augen beim Koblenzer Dreck-Weg-Tag, World Clean Up und Rhine Clean Up gesehen. Um dieses Müllproblem zu lösen, sollte möglichst viel recycelt werden. Denn sobald ein zu großer Anteil im falschen Müll landet, muss er verbrannt werden und kann nicht wieder genutzt werden.


Viel Zeit blieb im Endeffekt für die Umsetzung ihrer Programmierung nicht. Gut, dass die Grundlagen bereits gelegt waren. Im November 2021 legten die beiden Jungs los. Ende Januar 2022 war schon Abgabetermin.

Hilfreich war, dass es nur kurze Dienstwege für Fragen gab, denn Jonathans Vater kennt sich als studierter Informatiker auch im Thema des Programmierens aus. Er musste aber nicht wirklich viel helfen.



Lernen mit Spaß

Jonathan erzählt, dass ihm während der Coronazeit langweilig war und er nach sinnvoller Beschäftigung suchte und deswegen erste Programmiersprachen lernte. Er – der „IT-Spezialist“ – tat sich mit Kenneth – dem „Designer“ – zusammen und sie erschufen gemeinsam ihr Projekt für Jugend forscht.

Sie entwickelten ein Programm, bei dem die Benutzer verschiedene Sorten von Müll verschiedenen Mülltonnen zuordnen müssen. Sofort ist erkennbar, ob die richtige Tonne ausgewählt wurde. Je nachdem, wie gut man ist, gibt es unterschiedliche Kategorien, vom Anfänger über Amateur und Fortgeschrittener bis hin zu Meister und Weltmeister.


Was sich so einfach anhört, bedurfte aber einiger Überlegungen, Recherchen und Programmierkünsten. Sie erstellten eine Excel-Tabelle, in der die einzelnen Gegenstände und die zugehörige Tonne aufgelistet sind. Für die Programmierung nutzten sie die Programmiersprache Python.

„Als erstes haben wir Knöpfe programmiert, die für die Mülltonnen stehen und die jeweilige Mülltonne als Bild zeigen. Als nächstes haben wir die Excel-Tabelle mit den Müllgegenständen und der Tonnenzuordnung mit ‚createlist‘ als Liste eingefügt. Dann haben wir für jeden Gegenstand noch ein Bild im jpg-Format in den Programmordner hinzugefügt. Als drittes haben wir programmiert, dass die Müllgegenstände zufällig auf dem Programmbildschirm erscheinen. Als viertes entwickelten wir einen Mechanismus, mit dessen Hilfe die richtigen und falschen Zuordnungen gezählt werden“, erläutern die beiden Jungforscher.



Ende gut, alles gut

Ihre Kreativität und Ausdauer hat sich gelohnt. Jonathan und Kenneth haben es geschafft: ihr Programm funktioniert und man kann es beliebig lange spielen. Und trotz des faszinierenden Projekts, das sie mit leuchtenden Augen schildern und stolz vorführen, blieb ihnen Zeit für ihre Hobbys. Schach, Schwimmen und Tennis für Jonathan und Schach, Judo und Fußball für Kenneth. Zum Ausgleich.

Toll wäre es, wenn der Landeswettbewerb Ende April in Ingelheim in Präsenz stattfinden würde. Das wünschen sich beide.



Nicht das Ende ...

sondern der Anfang von weiteren Aufgaben. 

Momentan funktioniert das Programm auf dem Computer, aber die Jungen arbeiten daran, dass es auch auf dem Handy läuft. „Da werden wir wohl noch eine App erstellen“, sagt Jonathan so ganz beiläufig, als wäre es das Normalste der Welt.

Ein spannendes Thema für ein neues Projekt für Jugend forscht 2022/2023 haben sie auch schon gefunden. Nur so viel sei verraten, es wird sich um die Verpackungen von bestellten und gelieferten Artikeln aus Restaurants drehen.